Er gilt als das Talent im deutschen Männer-Volleyball: Björn Andrae, 22-jähriger Berliner, wird mit viel Vorschlusslorbeeren bedacht. So schwärmen alle von seiner Ballfertigkeit, seiner Technik und seinem „Killerinstinkt“ in kritischen Situationen. Dieser half auch der Jugend-Nationalmannschaft 1999 bei der Jugend-Europameisterschaft, als die DVV-Auswahl sensationell ins Finale vordrang und nur von Russland abgefangen wurde.Einen großen Anteil hatte Andrae, der bei diesem Turnier auch als wertvollster Spieler ausgezeichnet wurde.
Diese Fähigkeiten sind natürlich auch nicht Bundestrainer Stelian Moculescu verborgen geblieben, der Andrae nach Friedrichshafen holte und in den Nationalmannschafts-Kader berief. Und in Friedrichshafen machte Andrae insbesondere in den Spielen der Champions League auf sich aufmerksam. Vor allem seine Aufschläge brachten ihm „Ehrfurcht“ der gegnerischen Annahmespieler und einen Preis ein: als bester Aufschläger aller Spieler in der Saison 2002.
Björn wechselte zur Saison 2003/2004 in die beste Liga der Welt, nach Italien. Cuneo war seine neue Heimat.
Und auch dort spielte Andrae bärenstark auf, sodass Andrae in der Saison 2004/05 an der Seite von Brasiliens Super-Star und Olympiasieger Giba in der Stammformation stand. Für die Saison 2005/06 heuerte Andrae wie sein Zimmerkumpel Pampel in Padua an. 2007/08 spielt der schlagstarke Außenangreifer als dritter Deutscher nach Mark Siebeck und Eugen Bakumovski in Polen, Andrae unterschrieb bei Olsztyn, ehe er aufgrund von Finanzproblemen bei Panathinaikos Athen anheuerte und eine herausragende Saison spielte. Diese wurde jedoch nicht gekrönt – drei zweite Plätze in Meisterschaft, Pokal und Europapokal sprangen heraus. Auch die deutschen Fans honorierten die kontinuierliche Leistungssteigerung und wählten Andrae zum „Volleyballer des Jahres 2004, 2005 und 2006“. Bei der WM 2006 in Japan agierte Andrae als Stammkraft auf der Außenposition und überzeugte mit konstant guten Leistungen. Nach dem zwischenzeitlichen Rücktritt von Frank Dehne übernahm der gebürtige Berliner das Kapitäns-Amt. Dieses übte er auch während der Olympia-Qualifikation in Düsseldorf aus, wo Andrae sich als gereifter Spieler präsentierte: In kritischen Situationen übernahm er Verantwortung und hatte somit großen Anteil an der Qualifikation. Nach den Olympischen Spielen in Peking und knapp zehn Jahren Investition in die Nationalmannschaft gab Andrae im Sommer 2009 dem Beach-Volleyball den Vorzug, ohne jedoch ganz der Halle abschwören zu können. Für die wichtigen WM-Qualifikationsturniere in der Slowake und Finnland stellte sich Andrae zur Verfügung, und vor allem in Finnland war es u.a. der dunkelhaarige Außenangreifer, der mit seiner Klasse (bester Angreifer aller Spieler im Turnier) den Erfolg brachte. 2010 ist der Kapitän zurück an Bord und will mit seinem Können zu Erfolgen in der World League und bei der WM-Endrunde in Italien beitragen.